Stadtgeschichte - Sachsenheim und seine Teilorte

Stadt Sachsenheim

Die Stadt Sachsenheim besteht in ihrer heutigen Struktur seit dem Jahr 1973. Bereits 1971 schlossen sich die Nachbarn Groß- und Kleinsachsenheim zur neuen Stadt Sachsenheim zusammen. Die Gemeindereform von 1973 sorgte dann für den Anschluss der Kommunen Hohenhaslach, Ochsenbach, Spielberg und Häfnerhaslach. Im Jubiläumsjahr 2023 hat Sachsenheim über 19.000 Bewohnerinnen und Bewohner.

Großsachsenheim

Das bedeutendste Herrschergeschlecht in Groß- und Kleinsachsenheim waren im ausgehenden Mittelalter die Herren von Sachsenheim. Der Ritter, Dichter und württembergische Rat Hermann von Sachsenheim und seine Söhne mehrten nicht nur ihre eigene Hausmacht in und um Großsachsenheim, sondern spielten auch als Berater und hohe Beamte am württembergischen Hof eine bedeutende Rolle. In der Zeit der Staufer entstand ihre Stammburg, die heutige Ruine Altsachsenheim, direkt neben dem Lauf der Enz. Um das Jahr 1400 erbaute das Geschlecht eine zweite Burg, welche nach einem Brand 1542 als noch heute erhaltenes Wasserschloss im Renaissancestil wieder aufgebaut wurde.

1495 erhielt Großsachsenheim das Stadtrecht, nach dem Aussterben der Herren von Sachsenheim fiel die Stadt 1562 an Württemberg. Im Dreißigjährigen Krieg schwer zerstört und in seiner Einwohnerschaft erheblich dezimiert, erholte sich Großsachsenheim nur langsam. Spätestens durch den Eisenbahnbau 1853 siedelten sich dann größere Industriebetriebe in der Stadt an. 1908 gründeten Vorreiterinnen der Frauenbildungsbewegung hier die erste Wirtschaftliche Frauenschule in Württemberg, das heutige Lichtenstern Gymnasium.

Kleinsachsenheim

Kleinsachsenheim ist seit jeher eng mit Großsachsenheim verbunden und wurde 1240 als „Sachsenheim minor“ erstmals erwähnt. Die Kleinsachsenheimer Herrschaftslinie blieb im Dorf und baute dort eine Burg, später ein Schloss sowie eine Mauer mit tiefem Graben. Die Einwohner lebten lange Zeit vor allem von der Landwirtschaft, mit der sie im 18. Jahrhundert sogar mehr Steueraufkommen erwirtschafteten als das benachbarte Großsachsenheim. Erst im 20. Jahrhundert entwickelte sich Kleinsachsenheim zu einer Pendlergemeinde, deren Bewohner vor allem in Stuttgart, Bietigheim und Ludwigsburg tätig sind.

Hohenhaslach

In Hohenhaslach ist der im Tal liegende Flecken „Niederhaslach“ der historische Ursprung des Ortes. Das dort im Dreißigjährigen Krieg eingeäscherte Kirchlein war Mittelpunkt der bereits im Jahr 800 erwähnten Siedlung. Von den Herren von Bromberg kam der Anstoß, die Kirche St. Georg auf dem Berg zu bauen, die noch heute einen markanten Blickpunkt darstellt. Auf dem Berg liegen auch der Marktplatz, das alte Schulhaus, das ehemalige Rathaus und die Kelter. Ein berühmter Sohn der Gemeinde ist der Theologe und Geograph Eberhard David Hauber (1695-1765), der zuletzt in Kopenhagen wirkte. Im späten Mittelalter verlor Hohenhaslach seine ursprüngliche Bedeutung als befestigter Ort. Zu Hohenhaslach gehörte auch das ehemalige Zisterzienserinnenkloster Rechentshofen, das im Zuge der Reformation der herzoglichen Hofkammer einverleibt wurde.

Ochsenbach

Das ehemalige Straßendorf Ochsenbach wurde 1290 erstmals urkundlich erwähnt. Weinbau, aber auch Forstbetrieb in den großen Waldflächen haben hier eine lange Tradition. Die Bromberger Mühle, erbaut 1610, besitzt bis heute mit neun Metern Durchmesser eines der größten noch funktionsfähigen Mühlräder Süddeutschlands. Zu Ochsenbach gehörte bis zur Reformation außerdem ein Frauenkloster mit Kirche und Mühle (heutiger Kirbachhof). Nach dem Dreißigjährigen Krieg ließ der württembergische Herzog Eberhard III. in unmittelbarer Nähe einen Wildgarten, eine Fasanerie sowie ein dreiflügliges Jagdschloss mit Lustgarten errichten. Von der um 1750 abgebrochenen Anlage hat sich nur die Statue „Kibannele“ erhalten. Vom 17. bis 19. Jahrhundert wurde in Ochsenbach auch der Brauch der „Weiberzeche“ gepflegt, bei dem die Frauen des Ortes vom Schultheiß mit Wein und Brot bewirtet wurden. Darüber hinaus waren seit der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert mehrere Steinbruchbetriebe aktiv, auf deren Gebiet sogar Versteinerungen aus der Urzeit gefunden wurden.

Spielberg

Spielberg lässt sich urkundlich sicher seit 1332 nachweisen und war seinerzeit im Besitz des Klosters Odenheim bei Bruchsal. 1356 kam der Ort von der Grafschaft Vaihingen an Württemberg. Die Kirche St. Wendel musste 1799 wegen Baufälligkeit abgetragen werden und wurde aufgrund der großen Armut des Ortes nicht mehr aufgebaut. Im Umland ist Spielberg bis heute durch seine umfangreiche Mineralwasserproduktion bekannt - der dortige „Sulzbronnen“ kann bereits 1356 urkundlich nachgewiesen werden.1847 wurde bei Spielberg außerdem der letzte frei lebende Wolf Württembergs geschossen.

Häfnerhaslach

Erstmals 1138 urkundlich erwähnt, hat sich Häfnerhaslach am Ende des Kirbachtales in seiner Abgeschiedenheit seinen ursprünglichen Charakter als Weinbau- und Waldgemeinde in reizvoller Umgebung weitgehend erhalten. Sein Name deutet auf das früher ansässige Häfnerhandwerk hin, das einst über 100 Handwerker hier ausübten. Die ganze Gemeinde gehörte einst zum Kloster Kirbach, fiel aber schon 1443 an das Haus Württemberg. Im Pfarrhaus war bis 1556 ein Beginenkloster untergebracht. Das Chorturmgewölbe der Remigiuskirche weist ein wertvolles Freskengemälde aus der Zeit um 1400 auf.

Jeder Stadtteil Sachsenheims hat sich bis heute seine eigene Identität erhalten. Seine Einwohner pflegen die Traditionen, ohne dabei die moderne Gesamtstadt aus den Augen zu verlieren - das macht das besondere Flair der Stadt Sachsenheim aus.