Häfnerhaslach
Häfnerhaslach wird im 12. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnt: 1138 überließ das Stift Speyer dem Kloster Odenheim ein Hofgut in "Haslach" als Erbhof zur Bebauung.
Die Gemeinde Haslach/Häfnerhaslach gehörte dem Kloster Kirbach, einem Tochterkloster des Benediktinerklosters Odenheim an. 1442 kauften Priorin und Konvent des Zisterzienserinnenklosters Frauenzimmern die Propstei Kirbach. Mit der Propstei ging auch Häfnerhaslach in den Besitz des Zisterzienserinnenklosters über. Ein Jahr später allerdings mussten die Klosterfrauen große Teile ihres Besitzes wieder verkaufen: für 1000 Gulden kaufte Graf Ludwig von Württemberg das Dorf Häfnerhaslach. Im 15. und 16. Jahrhundert scheint sich die Gemeinde Häfnerhaslach einen gewissen Wohlstand erwirtschaftet zu haben. In dieser Zeit war Häfnerhaslach, gemessen am Steueraufkommen, das wohlhabendste Strombergdorf. Noch bis ins 19. Jahrhundert lebte die Gemeinde von Ackerbau, ein wenig Weinbau und der Holzwirtschaft. Das wichtige Hafnerhandwerk gab dem Ort sogar seinen Namen.
Die Herstellung von Hafnerware und Ziegeln ist im Ort seit 1485 bezeugt und gab bis zu 100 Handwerkern Verdienst. Im Jahr 1500 erlaubte die Herrschaft dem Dorf Häfnerhaslach im Dorfsiegel, auf dem Dorfwappen und auf den Grenzsteinen einen Hafen zu führen.
Bereits im 16. Jahrhundert scheint sich die wirtschaftliche Situation der Gemeindemitglieder verschlechtert zu haben. Während die Herrschenden versuchten, alte Rechte der Bauern einzuschränken, erhöhten sie die Steuer- und Dienstpflichten der Bauern. In ihrem Selbstbewusstsein gestärkt durch die Reformation erhoben sich Handwerker und Bauern. An diesem Bauernkrieg nahmen 1525 auch Häfnerhaslacher teil. Acht Männer schlossen sich dem Bauernführer Hans Wunderer an. Nach der blutigen Unterdrückung des Aufstandes durch den Schwäbischen Bund wurden auch diese Aufständischen angeklagt und zum Teil verurteilt.
Der Dreißigjährige Krieg, der im 17. Jahrhundert über die Bevölkerungen Europas hereinbrach, brachte das Elend auch nach Häfnerhaslach.Seuchen und Krankheiten, die Begleitübel des Krieges, brachen aus und rafften die geschwächten Menschen dahin. So waren 1643 von den ursprünglich 318 Einwohnern nur noch 150 übrig, beinahe die Hälfte der Häuser war abgebrannt oder unbewohnbar.
Der einzige Reichtum, den die Gemeinde besaß, war sein Wald. Bereits in der frühen Königszeit hatte Häfnerhaslach Anteil an einem großen Gemeindewald, der Stromberg-Allmand, an der insgesamt 32 Gemeinden (darunter auch Ochsenbach und Spielberg) Rechte hatten. Den eigenen Waldbesitz konnte die Gemeinde immer wieder vergrößern. Zu Beginn des 15. Jahrhunderts nannte die Gemeinde schon mehrere hundert Morgen Wald ihr Eigen; 1836 besaß sie 1.117 Morgen (352 ha). Für viele Häfnerhaslacher Familien waren Waldarbeit und Holzhandel eine wichtige Einkommensquelle.
Trotzdem blieb die Gemeinde von Krisen und Hungersnöten, die im 19. Jahrhundert ihre letzten dramatischen Höhepunkte hatten, nicht verschont. So suchten auch aus Häfnerhaslach viele Auswanderer ihr Glück in Amerika und anderen Ländern.
Heute ist Häfnerhaslach mit seinen zahlreichen erhaltenen Fachwerkgebäuden Teil einer Wohn-, Wander- und Erholungsregion. Seit 1960 ist das obere Kirbachtal Landschaftsschutzgebiet; Häfnerhaslach ist der Endpunkt des 1979 eröffneten Sachsenheimer Wegs. 1973 hatte sich Häfnerhaslach mit Ochsenbach, Spielberg und Hohenhaslach sowie mit Klein- und Großsachsenheim zur Stadt Sachsenheim zusammengeschlossen. 1995 gewann der Ort die Silbermedaille beim Landeswettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden". 2005 wurde der Historische Rundgang Häfnerhaslach eingeweiht, der von einer ehrenamtlichen Arbeitsgruppe erarbeitet und finanziert wurde.