Hohenhaslach
Im Jahre 800 schenkte ein gewisser Ruther dem Kloster Lorsch Grundstücke in "Haselahe". Damit ist die Ursiedlung Niederhaslach zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Hohenhaslach auf dem Berg taucht erstmals 1283 in den Quellen auf. Mittelhaslach bildete sich erst seit Anfang des 19. Jahrhunderts heraus. Älter jedoch ist die Mühle in diesem Ortsteil, sie wird bereits 1317 erwähnt. Bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts gehörte Hohenhaslach zur Herrschaft der Herren von Eselsburg, die Hohenhaslach befestigen. Belrein von Eselsburg stiftete 1241 das Zisterzienserinnenkloster Rechentshofen und bestimmte es zur Grablege seines Geschlechts.
Im gleichen Jahr kam Hohenhaslach durch eine Heirat aus dem Besitz der Herren von Eselsburg zur Herrschaft der Herren von Vaihingen. Doch die Grafen von Vaihingen besaßen Hohenhaslach nur ein Jahrhundert lang. Schon mit dem Erwerb Hohenhaslachs setzte der Niedergang der Vaihinger ein. Der letzte Graf von Vaihingen, Heinrich von Vaihingen, vermachte am 26. September 1356 seinen ganzen Besitz, darunter auch Hohenhaslach, an das Haus Württemberg.
Obwohl Heinrich von Vaihingen in der Übergabeurkunde an Württemberg 1356 Hohenhaslach als Stadt bezeichnete, war Hohenhaslach wohl nur ein befestigtes Weindorf, eine "Vestin", gewesen. Trotzdem brachte die Übergabe an Württemberg einen Bedeutungsverlust für den Ort, das Marktrecht des Ortes blieb aber wenigstens erhalten.
Zu den bekanntesten historischen Personen des Ortes gehört Eberhard David Hauber. Der Theologe, Geograph und Kartograph wurde 1695 in Hohenhaslach geboren.
Als in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts die konfessionell geprägten Länder und Staaten mit ihren Landsknechttruppen ineinander krachten, blieb auch Hohenhaslach nicht verschont. Spätestens 1621 brachen die Schrecken des Dreißigjährigen Krieges über den Ort herein. Landsknechte durchzogen plündernd und mordend die Gegend. Mit dem Sieg der kaiserlichen katholischen Truppen in der Schlacht bei Nördlingen 1634 begann für die Hohenhaslacher eine weitere Welle des Grauens.
Die Pest als Begleitübel des Krieges raffte beinahe den gesamten Rest der Bevölkerung dahin. Auch Johann Ulrich Thumm, Pfarrer von Hohenhaslach, wurde ein Opfer von Krieg und Krankheit. Am Ende des Dreißigjährigen Krieges lebten nur noch eine Hand voll Familien in Hohenhaslach.
Kaum hatte sich Hohenhaslach von den Schrecken des Dreißigjährigen Krieges erholt, belasteten die Folgen der Erbfolgekriege den Ort. Erst 1809 – nach 150 Jahren – wurden wieder die Bevölkerungszahlen der Vor-kriegszeit erreicht.
Wirtschaftlich war Hohenhaslach besonders durch den Weinbau geprägt, beinahe seit 1000 Jahren ist er in Hohenhaslach belegt. Brachte die Konzentration auf den Weinbau dem Ort im hohen Mittelalter einen gewissen Wohlstand, trug sie im 19. und 20. Jahrhundert mit zur Verarmung der Gemeinde bei. Zeitweise zählte Hohenhaslach zu den ärmsten Gemeinden im Vaihinger Oberamt.
Im 19. Jahrhundert hatte Franz Hopf, der von 1844 bis 1850 Pfarrer in Hohenhaslach war, gegen die Armut der Gemeinde und für Demokratisierung gekämpft. Trotzdem war für viele Hohenhaslacher Auswanderung der einzige Ausweg.
Erst die Verbesserung der Anbaumethoden, die Ausdehnung der Weinbergflächen und der Einsatz resistenter Rebsorten ließen den Ertrag vor allem seit 1945 und damit den Wohlstand der Gemeinde, stark anwachsen. Gegen die Abhängigkeit von den stark schwankenden Weinpreisen wehrten sich die Hohenhaslacher zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit der Gründung einer Winzergenossenschaft. 1969 schlossen sich die Weingärtnergenossenschaften Hohenhaslach und Bönnigheim zur Strombergkellerei zusammen. 2012 fusionierten die Strombergkellerei und die Brackenheimer Weingärtnern zur Weingärtnergenossenschaft Stromberg-Zabergäu.
Im Zuge der Gemeindereform schloss sich Hohenhaslach 1973 mit den Kirbachtalgemeinden Ochsenbach, Spielberg und Häfnerhaslach sowie mit Klein- und Großsachsenheim zur Stadt Sachsenheim zusammen.