Kleinsachsenheim
Neben der reichhaltigen Geschichtspräsentation im Stadtmuseum, haben Sie auch die Möglichkeit alle Stadtteile auf Historischen Rundgängen zu erkunden.
Beschreibung des Rundgangs
Kleinsachsenheim wird erstmals 1140 erwähnt. Kirchlich bestand seit 1298 eine enge Verbindung zum Zisterzienserinnenkloster Rechentshofen. Nach dem Aussterben der Herren von Sachsenheim 1561 kam der Ort mit dem Amt Sachsenheim an Württemberg.
1. Evangelische Stadtkirche
Schießschartenöffnungen am Kirchturm deuten auf eine Wehrkirche hin. Umbauten in den Jahren 1460 und 1619. Am 4. Dezember 1944 beschädigte die Druckwelle einer Luftmine die Kirche schwer. Beim Wiederaufbau der Kirche 1948-1950 wurden die Sakristei und der Chor verändert.
2. Evangelisches Pfarrhaus (Kirchplatz 6)
Das Pfarrhaus, ein verputztes Fachwerkhaus mit Krüppelwalmdach und Rundbogen-Kellertor, ist erstmals 1575 erwähnt.
3. Rathaus (Rathausstr. 2)
Der Fachwerkbau mit Dachreiter und Rundbogen-Kellertor an der Südseite und großem Gewölbekeller wurde erstmals 1614 genannt. Von 1973 bis 2005 diente es als Verwaltungsstelle.
4. Kelter (Kelterstr. 5)
Das heutige Gebäude, ein Sandsteinbau mit Fachwerkgiebel, stammt aus dem 19. Jahrhundert. Eine Kelter ist in Kleinsachsenheim allerdings schon 1523 belegt, damals zu drei Vierteln im Besitz des Ortsherren Reinhard von Sachsenheim. 1561, mit der Übernahme Kleinsachsenheims durch Württemberg, ging auch die Kelter in den Besitz des Hauses Württemberg über. 1819 erwarb die Gemeinde das Gebäude.
5. Gasthaus "Krone" (Rathausstr. 15)
Eines von ehemals neun alten Gasthäusern. Über dem Türeingang findet sich die Jahreszahl 1610. Das Gebäude war bis 1963 als Gasthaus in Betrieb. Im Mai 1945 feierten die Alliierten im Kronensaal den Sieg über das nationalsozialistische Deutschland. Bei der Feier tanzte und sang die amerikanisch-französische Sängerin Josephine Baker.
Speidel-Brunnen (1956)
Genannt nach dem Lehrer und Ortschronisten Gottlob Wilhelm Speidel, der 1920 bis 1939 in Kleinsachsenheim wirkte und die Ortschronik "Kleinsachsenheim 1560 - 1850" schrieb.
Haus Oppenländer (Großsachsenheimer Str. 16)
Erstmals 1627 bezeugter ehemaliger Herrensitz.
6. Standort des ehemaligen "Kappeltores" (Unteres Tor)
Es wurde zu Beginn des 19. Jahrhunderts abgebrochen. Südlich des Tores befand sich eine Kapelle, von der die Benennung der "Kappelgärten" stammt.
7. Back- und Armenhaus (Kelterstr. 26)
Das älteste Kleinsachsenheimer Backhaus wurde ab 1843 auch als Armenhaus genutzt. Im Erdgeschoss waren zwei Gemeindebacköfen und im Obergeschoss eine kleine Wohnung für Ortsarme. Seit den 1970er Jahren zu einem Wohnhaus umgebaut.
8. Rossbrunnen
Hier wurden die Pferde des einstigen "Schlössle" getränkt.
9. "Schlössle" (Kelterstr. 25)
Im ausgehenden Mittelalter diente das "Schlössle" wahrscheinlich Angehörigen des Sachsenheimer Ortsadels als Wohnsitz.
10. Standort des ehemaligen Salpetererhauses (Mühlgasse, heute Bergstr.)
Bis 1768 bewohnten Salpeterer das Haus, danach wurde es als Armenhaus genutzt. 1967 wurde das Gebäude abgebrochen.
11. Ehemaliger Widdumhof (Großsachsenheimer Str. 1)
Das heutige Fachwerkgebäude mit äußerem Treppenaufgang wurde im 18. Jahrhundert errichtet. Wesentlich älter sind die Grundmauern, die aus dem 16. Jahrhundert stammen.
12. Backhaus (Löchgauer Str. 15)
Um 1880 erbaut und bis nach dem Zweiten Weltkrieg in Betrieb. Kleinsachsenheim besaß drei Backhäuser: das obere, das mittlere (hinter der Kirche) und das untere (beim Rossbrunnen, Kelterstr. 26).
13. Standort des ehemaligen Oberen Tores (Löchgauer Str.)
Teil einer Befestigungsanlage, die seit dem Mittelalter Kleinsachsenheim umgab.
Außerhalb des historischen Ortskerns liegen:
14. Ehemaliger Standort des Gefallenendenkmals (Löchgauer Str.)
Hier stand das Denkmal für die Gefallenen der beiden Weltkriege bis zu seiner Verset-zung auf den Friedhof im Jahr 2000.
15. Obere Mühle
Die älteste Kleinsachsenheimer Mühle wurde erstmals 1408 erwähnt. Im Dreißigjährigen Krieg verlassen, wurde die Mühle 1655 wieder aufgebaut. Ursprünglich war die Mühle Eigentum der Herrschaft, seit 1828 ist sie im Besitz der Familie Bausch. Das heutige Mühlengebäude wurde 1907 errichtet und die technische Einrichtung erneuert. Bis 1977 wurde in der Mühle noch Getreide gemahlen, die technische Einrichtung ist noch vorhanden.
16. Untere Mühle
Im Jahr 1523 wurde die "Mühle an der Katzenstaig" erstmals urkundlich erwähnt. Die nach dem Krieg wieder aufgebaute Mühle war bis 1972 in Betrieb, die Mühleneinrichtung, die Wehre und der Mühlkanal sind heute noch vollständig erhalten.