Kulturhistorische Weinlandschaft Geigersberg
Die Kulturhistorische Weinlandschaft Geigersberg erhält im Frühjar 2022 vom Deutschen Weininstitut als einziger Ort in der Weinregion Württemberg eine Auszeichnung als "Höhepunkt der Weinkultur 2022".
Der Geigersberg wird auf der Hompage des Deutschen Weininstituts beworben und wird darüber hinaus in den Hallwag-Reiseführer „Genusstouren durch die deutschen Weinregionen“ integriert.
Der Geigersberg und seine Bedeutung
Klimawandel bedeutet, dass in der Land- und Weinwirtschaft vieles überdacht werden muss. Sind beispielsweise große Monokulturen sinnvoll, die anfällig für Schädlinge und Krankheiten sind und der heimischen Tier- und Pflanzenwelt keinen Platz bieten?
In Württemberg hat man einen Weinberg neu gedacht. Der Ort des Geschehens liegt im Kirbachtal westlich von Heilbronn. Man befindet sich hier in der Großlage Stromberg. Der Geigersberg oberhalb des Stadtteils Ochsenbach war bis in die Neunziger Jahre dem Verfall preisgegeben, da viele Flächen brach lagen. Seit 1996 wurde er durch ein Flurneuordnungsverfahren zu neuem Leben erweckt.
Was bürokratisch klingt, heißt in der Praxis: Natursteintrockenmauern wie in alten Zeiten wurden kunstvoll neu angelegt und Belange des Naturschutzes berücksichtigt. Denn die zentrale Frage ist: Wie lassen sich Ökologie und Wirtschaftlichkeit optimal miteinander verbinden? Auf einem knapp zwei Kilometer langen Rundweg zwischen Streuobstwiesen, Feuchtgebieten, Weinterrassen und Wald stehen seit dem Jahr 2000 30 Informationstafeln bereit. Hier erfahren die Besucherinnen und Besucher, dass und warum dieser Weinberg einzigartig ist, anders als die meisten anderen. Das geht ganz ohne erhobenen Zeigefinger, vielmehr lösen die vielen Beispiele erfolgreichen Natur- und Artenschutzes Begeisterung aus!
Das positive Echo bei den angebotenen Erlebnisführungen und Weinverkostungen ist immer überwältigend. Ein gezeigter Aspekt ist auch der Übergang zu anderen Rebsorten, den man im Sortengarten beschauen kann. Wuchs früher Lemberger, hat man nun die mediterrane Sorte Grenache im Anbau. Dies ist vielleicht auch der französischen Partnergemeinde von Sachsenheim, Valréas im Rhônetal, zu danken. Der Geigersberg liegt klimatisch gut abgeschirmt. Das ist für die Reben günstig. Ein Ochsenbacher Erzeuger bewirtschaftet die Reben im Geigersberg sehr naturnah und setzt zur Weinbereitung traditionelle Verfahren ein, die auch den Einsatz der spontanen Vergärung durch die Naturhefen einschließt. Die Hefen stammen aus dem Weinberg. Den Weinen wird zum Reifen viel Zeit gelassen, auf Schönungsprozesse kann daher verzichtet werden. So wird Terroir erfahrbar. Dass die resultierenden Weine oft ausgegezichnet werden, spricht für diesen Ansatz.
Im Grunde ist der Geigersberg, so zukunftsweisend er ist, ein Rückgriff auf eine Landschaftspflege, die es früher bereits gab. Sie war kleinräumiger und ließ mehr Vielfalt zu. Als Abschluss eines Rundgangs bietet sich auf der Spitze des Geigerberges der herrliche Blick vom „Wengertschützenhäusle“ weit über das Neckarland an. Man kann dabei überlegen, dass auch kleine Schritte beim Weg aus dem Klimawandel von Bedeutung sind. Man muss sie nur machen.
Wegbeschreibung Weinlehrpfad
Am landschaftlich markanten Geigersberg wird eine neuzeitliche, wirtschaftliche Weinbergnutzung betrieben. Gleichzeitig hat eine traditionelle Kulturlandschaft mit ihrer reichhaltigen Naturausstattung ebenfalls Zukunft.
Auf dem 1,9 km langen Rundwanderweg kann der Besucher einen neu gestalteten Weinberghang erleben, wie er weit und breit einmalig ist. In den unteren Hanglagen finden sich Obstbaumwiesen mit ihren arten- und sortenreichen Baumbeständen. Oberhalb prägen an den Südhängen seit alters her die Weinberge das Bild des Kirbachtals. Am Geigersberg sind die Trockenmauern besonders kunstvoll. Die Fülle an Tieren und Pflanzen ist kaum überschaubar.
Auf über 30 Schautafeln gibt es fachkundige Erläuterungen. Verschiedene Anbauarten und Techniken der Weinbergbewirtschaftung demonstrieren die Entwicklung des Weinbaus in den letzten 150 Jahren. Vom Lemberger, einer der Hauptanbausorten, bis zum Grenache aus der Sachsenheimer Partnergemeinde Valréas in Frankreich werden in einem Sortengarten alle wichtigen Traubensorten vorgestellt.
Auf dem Rundweg durchquert man auch den angrenzenden Laubwald, sieht eine Mergelgrube und einen kleinen Steinbruch und kommt an einem kleinen Feuchtgebiet vorbei. Die Vielfalt und das Mosaik der Lebensräune ist nahezu perfekt.
Den krönenden Abschluss des Rundweges am Geigersberg erlebt der Besucher am Wengertschützenhäusle hoch oben am Bergsporn. Hier reicht der Blick über den Ort, das Kirbachtal und weit hinaus ins Neckarland. Eine Panoramatafel zeigt, was man bei gutem Wetter sehen kann.
Ausgangspunkt der Wanderung ist der Parkplatz an der Spielberger Straße gegenüber dem Friedhof in Ochsenbach
Karte Weinlehrpfad
Bildergalerie
Kontakt
Arved Oestringer
Wasserschloss, Äußerer Schloßhof 5
1. OG, Zimmer 1.16
Telefon: 07147 28108
Fax: 07147 28200
E-Mail: a.oestringer@sachsenheim.de
Weitere Informationen:
Die gedruckte Faltkarte ist auch als Broschüre im Bürgerservice der Stadt Sachsenheim erhältlich.